Wer fühlt sich in der Medienberichterstattung nicht repräsentiert?

Im Rahmen der Tagung der Fachgruppe Mediensoziologie der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) präsentierte Olaf Jandura seine Forschungsergebnisse zur Wahrnehmung der medialen Repräsentation in der Gesellschaft. Er untersuchte, welche gesellschaftlichen Gruppen sich durch die Medienberichterstattung nicht ausreichend repräsentiert fühlen.

Im Vortrag wurde dieses Phänomen aus drei Perspektiven: dem neuen Klassenschema von Andreas Reckwitz (2019), den politisch-kommunikativen Milieus von Ralph Weiß (2009) und der Differenzierung zwischen Kosmopoliten und Kommunitaristen nach Wolfgang Merkel (2017) untersucht.

Die Ergebnisse der Studie, die auf einer für Onliner zwischen 18 und 69 Jahren repräsentativen Befragung, zeigen deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung medialer Repräsentation. Während sich zwei Drittel der Befragten durch die Medien gut repräsentiert fühlen, gibt es signifikante Unterschiede zwischen verschiedenen sozialen Gruppen. Besonders Menschen der neuen Mittelklasse (65%) sowie Kosmopoliten (91%) fühlen sich stark in den Medien vertreten, während prekarisierte Bevölkerungsgruppen und politisch entfremdete Kommunitaristen eine geringe mediale Repräsentation wahrnehmen.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahrnehmung von medialer Repräsentation stark von der Zugehörigkeit zu sozialen Klassen und politischen Milieus abhängt“, so Olaf Jandura. „Besonders Gruppen mit hoher politischer Selbstwirksamkeit und eher linken Werten fühlen sich stark durch die Medien vertreten, während konservative und kommunitaristische Gruppen ein geringes Vertretenheitsgefühl in den Medien wahrnehmen“

Die Forschungsergebnisse unterstreichen die Bedeutung differenzierter Segmentierungsansätze, um die Fragmentierung und Polarisierung in der Medienöffentlichkeit besser zu verstehen und zu analysieren.

Über die DGPuK:
Die Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) ist die führende wissenschaftliche Fachgesellschaft im Bereich der Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Sie organisiert regelmäßig Tagungen und Konferenzen, um aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse zu diskutieren.