Bedeutung raumsensitiver Analysen von Medienstrukturen

Vom 12. bis 14. Oktober fand in Zürich das Mediensymposium 2023 zum Thema “Recht – Markt – Akteure – Gesellschaft” statt. Leitfrage des Symposiums war, wie die sich permanent verändernden Medienstrukturen so gestaltet werden können, dass die Medien und Journalismus ihre höchst relevante gesellschaftliche Funktion noch erfüllen können.  In seinem Vortrag zu Raumsensitiven Analysen von Medienstrukturen machte Olaf Jandura darauf aufmerksam, dass sich die Strukturen massenmedialer Öffentlichkeiten in unterschiedlichen, sozialgeographisch differenzierten Raumtypen in Deutschland unterscheiden. Die Unterschiede lassen sich über den Urbanisierungs- und den Prosperitätsgrad der Räume erklären. Besonders deutlich treten Differenzen zwischen zwei Raumtypen hervor. Die dynamischen Großstädte mit Exklusionsgefahr (Prosperität: hoch; Urbanisierungsgrad: hoch) sind der umfassendste (gemessen an der Anzahl der Informationsquellen) und am breitesten informierte (gemessen über die Anzahl der genutzten Mediengattungen) soziale Raum. Die Mediennutzung spiegelt die politische und soziostrukturelle Pluralität der Großstadt. Im Gegensatz dazu zeichnet sich der wenig urbane und gering prosperierende Raum der ländlich geprägten Regionen in der dauerhaften Strukturkrise durch eine unterdurchschnittliche Nutzung der meisten Angebote aus.  Die Analyse zeigt, dass raumspezifische Überlegungen in einer Zeit, in der über die Entgrenzung der Medienstrukturen diskutiert wird, eine größere Aufmerksamkeit erfahren sollten.

Das 1994 gegründete Mediensymposium dient, wie die damit verbundene Buchreihe, der Förderung von Erkenntnissen zur öffentlichen Kommunikation und sozialem Wandel. Organisiert wurde es von Mark Eisenegger (Universität Zürich), Patrik Ettinger (Euresearch Büro der Zürcher Fachhochschulen), Petra Herczeg (Universität Wien), Marlis Prinzing (Hochschule Macromedia Köln) und Josef Seethaler (Österreichische Akademie der Wissenschaften).

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